Eine italienische Beziehung - Florenz

Blick auf Florenz
Hügellandschaft bei Reggello
Villa Caruso in Lastra Signa
Rignano sul Arno

Die Toskana mit ihrer Metropole Florenz ist ein touristischer Magnet. Für viele Reisende gilt die  Gegend als Inbegriff ihres Sehnsuchtslands Italien. Die mittelitalienische Kulturlandschaft war in der Vergangenheit bevorzugtes Reiseziel der 68er-Generation. Später entdeckten deutsche Politiker und Intellektuelle die hügelige Region für sich und trugen sich damit den Spitznamen „Toskanafraktion“ ein. Was an der Toskana gefällt, scheint klar: Lebensgenuss in historischem Ambiente, viel Kultur, Gelassenheit und Wein. Die schier endlose Weite einer zauberhaften Zypressen- und Pinien-Landschaft ist typisch für die Toskana. Ihre Attraktivität für Gäste aus aller Welt macht sie jedoch nicht gerade zum preisgünstigen und einsamen Reiseziel. Und doch: Es gibt sie noch, die ruhigen Flecken in der Toskana. Nur wenige Kilometer östlich von Florenz, abseits der Touristenströme, liegen Orte wie Reggello, Pelago, Dicomano, Pontasieve, Bagno a Ripoli, Figline, Incisa und Rignano am Arno, die mit Gemeinden im Landkreis Darmstadt-Dieburg verschwistert sind. Nur Lastra a Signa, die Partnerstadt von Münster, befindet sich westlich von Florenz. Und der Landkreis selbst war Partner der Provincia Firenze, die 2015 in der Città Metropolitana Firenze aufging. Zwischen Landkreis und der Urlaubsregion in Mittelitalien liegen rund 1000 Kilometer. 

Keine zehn Jahre war der Landkreis Darmstadt-Dieburg mit der Provincia Firenze verschwistert. 2006 wurde das Partnerschaftsabkommen im Palazzo Medici-Riccardi in Florenz von Landrat Alfred Jakoubek und seinem Amtskollegen Matteo Renzi feierlich unterzeichnet. Ab 1. Januar 2015 gab es den Partnerkreis nicht mehr. Er wurde durch die Città Metropolitana Firenze ersetzt, die mit Florenz als Hauptstadt 41 Kommunen umfasst.  Damit ist der Oberbürgermeister von Florenz Chef der Metropolitana. Er löste Andrea Barducci ab, der bis Ende 2014 Verwaltungschef der Provincia war. 


Der Austausch 

Als einen „neuen tragenden Stein für das europäische Haus“ bezeichnet Landrat Alfred Jakoubek die Partnerschaft zwischen der Provincia www.cittametropolitana.fi.it in der Toskana und dem Landkreis Darmstadt-Dieburg. Zu dieser Zeit bestanden bereits enge kommunale Bande zwischen Pfungstadt und Figline Valdarno. Es folgten Verschwisterungen zwischen Roßdorf und Regello www.comune.reggello.fi.it, Modautal und Pelago www.comune.pelago.fi.it, Figline e Incisa Valdarno –Zusammenlegung 2014- www.comunefiv.it   mit Pfungstadt und Erzhausen, Griesheim und Pontassieve www.comune.pontassieve.fi.it, Weiterstadt und Bagno a Ripoli www.comune.bagno-a-ripoli.fi.it, Groß-Zimmern und Rignano sull'arno www.comune.rignano-sullarno.fi.it, Groß-Umstadt und Dicomano www.comune.dicomano.fi.it, Münster und Lastra a Signa www.comune.lastra-a-signa.fi.it. Eine Partnerschaft zwischen Vaglia www.comune.vaglia.fi.it und Messel wurde nur einseitig ratifiziert, eine angestrebte Verschwisterung von San Casciano Val di Pesa www.sancascianovp.net und Dieburg kam nicht zustande.

Diese Mehrfach-Verbindung ist nach Ansicht des heutigen Vorsitzenden des Europäischen Partnerschaftsverein, Landrat Klaus Peter Schellhaas, eine optimale Voraussetzung für einen engen Austausch zwischen Vertretern der Kommunen, Vereinen, Schulen, Unternehmen, Kultur oder im privaten Rahmen zwischen Bürgern. Auch auf italienischer Seite war man sich über die Vorteile der Verbindung klar. Die Provinz Florenz könne von Darmstadt-Dieburg lernen, speziell auf den Gebieten Nahverkehr und Müllentsorgung, hieß es von Seiten der Provincia.

Ohne Provincia kein direkter Bezug

Schellhaas ist sicher, dass für viele nicht nur Europa noch immer weit entfernt ist, sondern auch die Toskana. Zwischen den Partnern liegen rund 1000 Kilometer, eine erhebliche Entfernung. Dazu kommt, dass es die Provincia und damit einen direkten Bezug nicht mehr gibt. Ein Partnerkreis wie Darmstadt-Dieburg werde von einer Metropolstadt wie Florenz in der Außenwahrnehmung nicht so wahrgenommen, wie beispielsweise die deutschen Partnerstädte Dresden und Kassel. Dabei mangelt es nicht an Versuchen, Kontakt zur Verwaltungsspitze aufzunehmen und aufrechtzuhalten.

Die Freundschaft wiederzubeleben, betont der Europäische Partnerschaftsverein. Nardella war Stellvertreter von Bürgermeister Matteo Renzi. Als dieser 2014 Ministerpräsident wurde, rückte der Kandidat der Demokratischen Partei zunächst kommissarisch auf und wurde 2015 ins Amt gewählt.

Paolo Rosseti, der Vermittler 

„Gemellaggio“, zu deutsch Partnerschaft, ist ein Thema in der Region Florenz. Einer, der sich damit auskennt und fast alle Verbindungen hat anbahnen helfen, heißt Paolo Rosseti. Als er den damaligen Roßdörfer Bürgermeister Alfred Jakoubek zum ersten Mal traf, war er Beigeordneter der Gemeinde Reggello, und sein Bürgermeister hieß Massimo Sottani. Die drei begeisterten sich für den Gedanken einer Partnerschaft. Jakoubek, in der früheren Provincia Firenze als Don Alfredo bekannt, war längst Landrat, als 1999 die Verschwisterungsurkunden unterzeichnet wurden. Auch Sottanis Nachfolger Sergio Benedetti sah in der Partnerschaft mit Roßdorf Vorteile. „Wirtschaftliche Beziehungen würde ich gern weiterentwickeln“, verkündete er und dachte dabei nicht nur an den Handel mit Lebensmitteln aus den Regionen wie Wein, Olivenöl, Wurst, Honig und Käse, sondern vor allem an die Möbel aus der Region, Textilmode und Lederwaren. Möbelhändler Benedetti bestätigte 2010: „Es haben sich auch echte Freundschaften gebildet.“ Und Vermittler Paolo Rosseti stimmt ihm noch heute zu. 

Sehenswertes

Neun der 41 Kommunen in der Città Metropolitana sind mit Gemeinden im Landkreis Darmstadt-Dieburg verschwistert. Sie liegen 20 bis 30 Kilometer östlich der Kulturhauptstadt Florenz. Wandern und radeln entlang des Arno, wandern im Hügelland des Pratomagno, pittoreske Städtchen mit typischem italienischem Flair, die Mall mit den großen Modehäusern in Reggello, Besuch einer Ölmühle in Reggello www.frantoiopasquini.it. 

Die Città Metropolitana di Firenze 

Die 41 Kommunen umfasst das Stadtgebiet. Sie gehörten bis 2015 zur Provincia Firenze. Hier leben mehr als eine Million Menschen…

Drei Fragen an Giovanni Bettarini, Assessore der Città Metropolitana

Wie wichtig ist Europa?

Mit Europa ist ein uralter Traum Wirklichkeit geworden. Die Gemeinschaft hat uns nach dem verheerenden Zweiten Weltkrieg dauerhaften Frieden, Wiederaufbau und Wachstum gebracht. Die Menschen  standen dabei stets im Mittelpunkt. In diese Richtung muss es in Europa weitergehen. Die EU muss Bollwerk der Zivilisation, Demokratie, Menschenrechte und Gesprächsbereitschaft in einer globalisierten Welt sein.

Was verbindet die Città  Metropolitana Firenze mit dem Partnerkreis Landkreis Darmstadt-Dieburg?  

Partnerschaft ist die friedliche Möglichkeit, konkrete Projekte geografisch entfernter Gemeinden zu diskutieren und voranzubringen. Mit dem Landkreis Darmstadt-Dieburg haben wir über Jahre mit Fingerspitzengefühl Infrastruktur nachhaltig gestaltet. Und wir haben einen Bogen zu Bio-Architektur, Kultur und dem Austausch von Studenten geschlagen.


Haben Sie Ideen oder Wünsche, wie wir unsere Partnerschaft stärken könnten?

Wir sind an einem entscheidenden Punkt angelangt und sehen, dass unsere Zusammenarbeit funktioniert und wie wir sie gestalten. Es gibt starke Gegenkräfte. Aber hinter jeder Aufgabe stehen Männer und Frauen und deren Kinder. Daraus resultiert eine Stärke, und es wird deutlich, wie wichtig Familienbande für unserer aller Lebensbedingungen und Versorgung sind. Ich glaube, dass wir in diesem Sinn gemeinsam Wege für unsere Kommunen finden.

Kulinarisch Typisch Florenz: Die Schiacciata alla fiorentina

Süß, fluffig, eine Kaloriensünde zum Reinbeißen. Die „Schiacciata alla fiorentina“ ist ein Klassiker und wird vornehmlich zur Karnevalszeit gebacken. „Unta“(gefettet) wurde sie früher genannt, als sie noch mit Schmalz zubereitet wurde. Etwas leichter wird die „Schiacciata“ mit Olio extra vergine. Wem das wiederum zu schlank ist, füllt die „Schiacciata mit einer aufgeschlagenen Creme aus 250 Gramm Sahne, 250 Gramm Mascarpone und 60 Gramm Puderzucker. 

Aus 250 Gramm Mehl, 15 Gramm Hefe und 0,1 Liter Wasser wird ein Teig geknetet. Der muss abgedeckt etwa eine Stunde gehen. Danach ein Ei, Saft und Abrieb einer Orange, 150  Gramm Zucker, ein Tütchen Vanillin, vier Esslöffel Öl, eine Prise Salz und geriebene Muskatnuss oder ein Päckchen Safran kräftig einarbeiten. Dann wird der Teig in eine rechteckige, mit Öl gefettete Backform gefüllt und auf eine Stärke von etwa zwei Zentimeter flach gedrückt (daher der Name Schiacciata). Bevor die Form mit dem Kuchen bei 180 Grad für 30 Minuten in den Ofen kommt, muss der Teig noch eine Stunde ruhen. Wenn die Schiacciata eine gold-orange Farbe hat, ist sie fertig. Abgekühlt wird die mit Puderzucker bestäubt. In Florenz wird mit Hilfe einer speziellen Lilien-Schablone das Wahrzeichen der Stadt mit Kakaopulver aufgebracht. 

Zutaten

250 g. Weißmehl 00

  • 150 g. Zucker
  • 1 Ei
  • 1 Orange (Saft und abgeriebene Schale)
  • 15 g. Bierhefe
  • 1 Päckchen Vanillin
  • Natives Olivenöl extra
  • Safran oder Muskatnuss
  • Puderzucker

Geben Sie das Mehl in eine Terrine, fügen Sie die Hefe und das Wasser hinzu und kneten Sie die Zutaten, bis ein homogener Teig entstanden ist. Decken Sie den Teig mit einer Serviette ab und lassen Sie ihn etwa eine Stunde lang gehen. Das Ei, den Zucker, das Vanillin, 4 Esslöffel Öl und den Saft und die abgeriebene Schale der Orange, eine Prise Salz und geriebene Muskatnuss oder ein Päckchen Safran hinzufügen. Kneten Sie den Teig einige Minuten lang kräftig durch, dann füllen Sie ihn in eine rechteckige, mit Öl gefettete Backform, die so groß ist, dass er etwa 2 cm dick ist. Lassen Sie den Teig eine Stunde ruhen und backen Sie ihn bei 180 Grad für 30 Minuten im Ofen, bis die Schiacciata eine schöne gold-orange Farbe annimmt. Lassen Sie den Kuchen abkühlen und bestreuen Sie ihn mit Puderzucker.

 

 

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